Die US-Amerikaner müssen deutlich strickverrückter sein als wir. Anders kann ich mir nicht erklären, dass es auf Englisch so viel mehr Romane mit Strick-Bezug gibt als auf Deutsch. Aber das hat auch sein Gutes: So kann ich die Lektüre dieser eher seichten Literatur immer damit rechtfertigen, meine Fremdsprachenkenntnisse aufzupolieren...

Nachdem ich so viel Freude an Clara Parkes aktuellem Roman Knitlandia hatte, wollte ich auch das Vorgängerwerk The Yarn Whisperer lesen.

Worum es in dem Buch geht, ist gar nicht so einfach zu beschreiben, aber ich versuche es trotzdem: Clara Parkes, Gründerin der Website Knitter's Review, ist als Garn-Expertin durch ihre Sachbücher (u.a. The Knitter's Book of Yarn) und Craftsy-Kurse bekannt. Jedes Kapitel ihres Debüt-Romans ist einer bestimmten Stricktechnik gewidmet. Ihre Gedanken, beispielsweise zum Maschenanschlag, sind dabei elegant verwoben mit Geschichten und Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben: Wie sie das Stricken gelernt hat, wie sie zu ihrem Beruf gefunden hat und dergleichen. So bekommt der Roman biographische Züge, ohne je zu viele Einblicke in das Leben der Autorin zu gewähren. Besonders gut hat mir das Kapitel zum Kitchener Stitch gefallen - allerdings gestehe ich ein, dass ich hier möglicherweise etwas voreingenommen bin.

Ich würde behaupten, The Yarn Whisperer ist eine passable "Ersatzdroge", wenn Stricken gerade keine Option ist. Was das Buch vermittelt - Leichtigkeit, Ruhe, aber auch den ein oder anderen weisen Gedanken - unterscheidet sich gar nicht so massiv vom Effekt, den Stricken auf mich hat. Allerdings gilt das wirklich nur für Strickverrückte wie uns - alle "normalen" Menschen würden das Buch sicher als etwas zu einseitig empfinden (aber die haben natürlich keine Ahnung!).

Liest Du hin und wieder auch gerne Romane, in denen gestrickt wird? Oder konsumierst Du Wolle und Literatur lieber getrennt?
xoxo Katharina

The Yarn Whisperer. My Unexpected Life in Knitting (bislang nur auf Englisch erhältlich), Abrams Books 2013, 160 Seiten, ISBN 978-1617690020, ca. 11 EUR.
Considering how much I loved Knitlandia by Clara Parkes, it was due time I read her debut novel The Yarn Whisperer. Not to my surprise, I really enjoyed it. In each chapter, Clara Parkes elegantly interweaves thoughts about various knitting techniques with stories from her own life. Keep the book nearby on those days you need to relieve your hands - it's a great substitute for knitting.
Was für ein träger Tag ist das heute! Ein bißchen durch die Hitze geschlendert, anschließend den Bauch mit Eis vollgeschlagen und die Sonne aufs Gesicht scheinen lassen, mehr habe ich heute nicht getan. So faul war ich den ganzen Monat noch nicht! Das würde man jedoch nicht glauben, wenn es nach meinen Strick-Fortschritten ginge...zu viel bin ich nämlich nicht gekommen.


Thornett ist kaum gewachsen; ich fürchte, das schöne Sommertop wird dieses Jahr keinen Auftritt mehr haben, sollte nicht noch ein Strandurlaub im Herbst dazwischenkommen.


Immerhin befindet sich Aggie Bear in den letzten Zügen - heute morgen gab es ein bißchen Dampf, so dass jetzt nur noch die Füllung und die letzten Nähte fehlen.


Und dann war da noch die Hausaufgabe für meinen Workshop beim Wollfest in Hamburg. Der findet zwar erst Anfang September statt, ich habe mich aber trotzdem schon in die Vorbereitung gestürzt (wann gab es sowas schon mal - Spaß an den Hausaufgaben?!). Jetzt wartet das Strickstück darauf, im Rahmen des Workshops zerschnitten zu werden. Ich wage mich nämlich - unter Anleitung - ans Steeken!

Ich schau jetzt mal rüber zu Maschenfein und checke, ob der Strick-Monat nur bei mir so schleppend lief...
xoxo Katharina
I did embarrasingly little knitting this month. Let's just say that's because of summer, the heat, the nice wather. It isn't fully true (we didn't even have that many nice days in July so far), but you'll have to accept this as an explanation because I'm too excited for my little afternoon nap to tell you about all the things in my life that keep me from knitting these days.

Was sagst Du, ich bin nicht mehr ganz bei Trost, weil ich an einem Hochsommertag über extra-dicke Wintersocken schreibe? Dabei ist das Gegenteil der Fall, es könnte keinen besseren Zeitpunkt geben - zumindest, wenn Du ähnlich lange wie ich an einem Paar Socken strickst...

Alles fing damit an, dass ich mich im Herbst auf Kikis Blog in diese Socken verliebt habe: Dick und flauschig aus 6-facher Sockenwolle, mit schönem Zopfmuster und in einer Knallerfarbe, die auch an tristen Januartagen noch gute Laune macht. Die wollte ich nachstricken, und ausnahmsweise sogar mal möglichst nah am Original!

Die luxuriöse Merinowolle vom Regenbogenschaf zu bekommen, war zum Glück kein Problem, da ich regelmäßig in Frankfurt am Main bin, wo Maike die Garne in ihrem Frisörsalon verkauft.
Weil ich nicht so leicht an die Anleitung kommen konnte, nach der Kiki gestrickt hat, habe ich ein bißchen auf Ravelry gestöbert und bin schnell fündig geworden: Snowfall von Garden Flower sieht dank der vielen Zöpfe nach heimeliger Hüttenromantik aus, ist für 6-faches Sockengarn geeignet - und obendrein sogar kostenlos! Hochmotiviert habe ich also den Strang zum Knäuel gewickelt (wie gut DAS funktioniert hat, kannst Du hier nochmal nachlesen) und los ging's. Das was in den ersten Januartagen...

Nach einem starken Auftakt sind die Socken erstmal in Vergessenheit geraten. Warum ist mir selbst ein Rätsel, denn das Muster ist sehr ausführlich und gut geschrieben und das Stricken macht ausgesprochen viel Spaß. Das ist mir dann auch sehr schnell wieder eingefallen, als ich die Socken Anfang diesen Monats hervorkramte, um sie endlich fertigzustricken...
Mittlerweile zieren sie die Füße meiner Schwester (und sind, abgestimmt auf die Gartenbepflanzung, auch bei Temperaturen deutlich über 20 Grad sehr kleidsam).


Während Kiki mit ihren Socken nach fünf Tagen durch war, habe ich geschlagene sechs Monate gebraucht. Daher mein Hinweis für alle Langsam-Stricker und Projekt-Prokrastinatoren: Auch wenn es draußen gerade noch so schön ist - der Winter kommt!
xoxo Katharina

Snowfall von Garden Flower
96g Fine Merino Socks 6-fach vom Regenbogenschaft in Pink
Nadelgröße 3 / US 2,5
Just like Elizabeth Zimmerman was knitting mittens in summer, I was working on extra-warm socks for next winter this month. Well, that was just me trying to sound extremely foresightful and smart. The reality is this: It took me six months to finish these socks. Because I am a slow knitter. Who likes to knit all the things at the same time. And is not very foresightful. But the truth oh so is boring, so let's stick to the first version, okay?!

Letzte Woche hatte ich einen Pygmalion-Moment...ich habe ein kleines Wesen geschaffen und mich fürchterlich in meine Kreatur verliebt! Meet Humphrey Hare!


Ist dieser Hase nicht ganz reizend? Ich bekomme einfach nicht genug von ihm...

Die Anleitung für den kleinen Kerl stammt aus Donna Wilson's Buch the knitted Odd-bod Bunch, das 35 Muster für gestrickte Kuscheltiere versammelt. "Odd-bod" heißt übersetzt so viel wie seltsam oder merkwürdig, und das sind diese Tierchen definitiv: Da wäre zum Beispiel eine wütende Ingwerknolle, siamesische Hasenzwillinge und eine langbeinige Gesalt, die sich in gar keine Kategorie einordnen lässt. Außerdem Hunde, Katzen, Bären, Eulen und und und.  

Die Tiere sehen alle ein bißchen verwachsen, aber wahnsinnig sympathisch aus und liegen mir damit sehr viel mehr als die über-korrekten Häkeltiere, die immer so ordentlich daher kommen. Zu jedem der Kuscheltiere gibt es mehrere niedliche Fotos, außerdem einen kleinen Text, der das Tier mit seinen jeweiligen Eigenheiten vorstellt.
Die Anleitungen selbst sind sehr ausführlich beschrieben, und auch wer noch nicht viel Erfahrung mit englischen Strickanleitungen gesammelt hat, wird gut folgen können (nicht zuletzt wegen des bebilderten Technik-Teils auf den letzten Seiten des Buches, der dabei hilft, Vergessenes wieder ins Gedächtnis zu rufen).



Für Humphrey habe ich mich strikt an die Anleitung gehalten und bin nur beim Gesicht abgewichen. Nachdem sich neulich beim Stricktreff alle Anwesenden einig waren, dass ihre Kinder Angst bekämen von Kuscheltieren mit so weit aufgerissenen Augen, habe ich Humphrey kurzerhand in ewigen Schlaf versetzt (so war das aber auch wieder nicht gemeint...naja, Du verstehst mich schon, ne?). Jetzt kann ich ihn mit gutem Gewissen seiner Empfängerin zukommen lassen.

So viel Spaß, wie Humphrey mir bereitet, habe ich gleich das nächste Tierchen aus Donna Wilsons Buch angeschlagen. Diesmal aber in der Runde gestrickt...Zusammennähen ist nämlich immer noch nicht mein Ding!


Wie stehst Du zu selbstgemachten Kuscheltieren? Magst Du sie lieber gehäkelt oder gestrickt? Oder gekauft? ;-)
xoxo Katharina

Humphrey Hare von Donna Wilson
33g Schachenmayr Regia Pop Art Colour in #5823 Assemblage
Nadelgröße 2,5 / US 2

Donna Wilson: The knittet Odd-bod Bunch. 35 unique and quirky knitted creatures, Ryland, Peters & Small Ltd 2009, 128 Seiten, ISBN  978-1906525415, ca. 12 EUR.
Alle Muster aus dem Buch auf Ravelry.  
There is something special about first times. Therefore, I am only a tiny little bit surprised about how hard I fell for Humphrey. After all, he's the first knitted toy I ever made. And the cutest, that's for sure. Unfortunately, he is destined to be with another girl - that's why I cast on the next best guy from Donna Wilson's knitted odd-bod bunch right away... 
Jetzt mal Butter bei die Fische! Nach der Erkundung des Ravelry-Notebooks (hier und hier) wird es Zeit, sich richtig auf der Seite zu verlieren...in der Muster-Datenbank.

Im Patterns-Modul der Seite kann man locker Stunden zubringen und sich von Anleitung zu Anleitung surfen: Es gibt so unendlich viele Modelle und ständig kommt Neues dazu. Selbst, wenn man eigentlich gar nichts Konkretes sucht, wird man fündig! Viel zu intressant, was auf Ravelry gerade hot ist (2) oder was die Seite mir persönlich empfehlen möchte (im Stil von "Leute, die das kauften, mochten auch...", 3). Manchmal sind auch die letzten Entwürfe, die man sich selbst angesehen hat, eine gute Erinnerung (4) und der ravel it!-Button (5) ist sowieso großartig, aber das führt jetzt wieder ganz woanders hin, im Zweifel also hier weiterlesen.


Seine wahre Größe, im wahrsten Sinne, entfaltet das Patterns-Modul aber erst in der erweiterten Suche (advanced search, 1). Der richtige Ort, wenn man schon so ungefährt weiß, was man möchte...



Ich zum Beispiel habe mir in den Kopf gesetzt, dass ich dringend einen Teekannenwärmer brauche. Nenn mich ruhig geschmacksverirrt, ich weiß, dass die Dinger alle häßlich sind und dass sie auch nicht schöner werden, wenn man sie "ironisch" benutzt. Andererseits geht's hier ja nur um Wolle und nicht um lebensverändernde Entscheidungen...also los - pattern search!

Hat man sich in die erweiterte Suche geklickt, kann man auf der linken Seite eine Reihe von Checkboxes anklicken, um die Suche einzuschränken.
Ich bestimme als allererstes, dass ich nur Ergebnisse mit Foto angezeigt bekommen möchte (Has photo), das Auge sucht schließlich mit! Und zum Stricken soll die Anleitung bitte sein, häkeln liegt mir einfach nicht so sehr (Craft). Jetzt weiter zu den Kategorien: Das englische Wort für Teekannenwärmer lautet tea cozy; da Ravelry nach wie vor ganz deutlich von englischsprachigen Nutzern dominiert wird, habe ich das mal besser in Erfahrung gebracht. Mit diesem Wissen finde ich unter dem Oberbegriff home die verschiedensten cozies, auch für Kaffee- und Teekannen.


An dieser Stelle habe ich immer noch über 1.200 Treffer (!), das ist mir zu viel. Man könnte jetzt noch nach vielen weiteren Kriterien filtern (z.B. Techniken wie Colourwork oder Rippenmuster, Nadelgröße, Lauflänge des Garns,...), aber ich hab mir überlegt, dass ich einfach noch einen Begriff in die Volltextsuche eingebe: bobbles! Ja genau, mein Teekannenwärmer soll auch noch Noppen haben, die wollte ich schon immer mal stricken, aber auf einem Pullover muss ich die nicht unbedingt haben...


 Siehe da: Nur noch überschaubare 56 Suchergebnisse. Und die kann ich mir jetzt noch sotieren nach Bewertung, Schwierigkeitsgrad oder allgemeiner Beleibtheit.
Ha! Da hab ich doch tatsächlich was geunden - jetzt stell Dir den/die/das (?) Sweet Tea Cozy mal in schwarz, grau vor, mit bobbles in orange und pink.


Leider, leider komme ich nicht so einfach an das Muster ran, da es auf Ravelry nicht zum Download zur Verfügung steht. (Wer seine Library gut in Schuß hält, ist da besser dran: Man kann bei der Suche nämlich als Kriterium angeben, nur nach Anleitungen zu filtern, die sich bereits in der eigenen Bibliothek befinden! Availability > In my library)
Egal, unter dieser Masse an Tea cozies werde ich wohl noch ein anderes finden, das mir gefällt. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Party Girl Tea Cosy? Irre, oder? Aber alles nichts gegen das Pineapple Tea Cozy! So schräg, aber auch so gut!

Damit ich meine Funde nicht wieder aus den Augen verliere, kann ich meine Suche speichern und mich zu einem anderen Zeitpunkt in aller Ruhe durch die Ergebnisse klicken. Oder ich schicke Sie an meine Strick-Freunde weiter, um deren Urteil zu meinen Teekannenwärmer-Ideen zu erfahren (vielleicht besser nicht...ich meine es ja schon zu kennen!).



Viele Tea cozy-Inspirationen für einen Abend - nach was suchst Du bei Ravelry gerne? Vielleicht benutzt Du die Muster-Datenbank bislang gar nicht, dann ist dieser Beitrag hoffentlich der Auslöser, etwas daran zu ändern. Oder Du bist ein alter Ravelry-Hase und verrätst mir noch mehr kleine Tips und Tricks!
xoxo Katharina
I don't know how you feel about last night (or soccer in general, for that matter), but I'm pretty bummed that our national team lost against France in the semifinal of the European championship. Now it's all about distraction, so let us go down the rabbit hole that is the ravelry pattern search...and straight to the mad hatter's tea party!