Wann immer Sybs traurig ist oder es ihr schlecht geht, strickt sie. Und in letzter Zeit hat sich das Gästezimmer, in dem sie ihre fertigen Strickstücke lagert, mit beunruhigender Geschwindigkeit gefüllt... ist aber auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Sybs an ihrem Hochzeitstag vorm Altar sitzengelassen wurde - während ihr Verlobter sich mit ihrer Zwillingsschwester aus dem Staub gemacht hat! Seitdem bringen ihre düsteren Gedanken sie um den Schlaf, tagsüber kann sie sich kaum auf ihre Arbeit konzentrieren und macht einen Fehler nach dem anderen. Kurz: Es läuft nicht bei Sybs...

 

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Typische Frauenromane wie diesen vertrage ich nur in kleinen Dosen, höchstens einmal im Jahr. Aber ich muss sagen, ich bin sehr glücklich, dass die Wahl meiner Chick Lit-Dosis in diesem Jahr auf “The Great Christmas Knit Off” von Alexandra Brown gefallen ist!

 

Im Roman geht es um Sybil und ihr gebrochenes Herz, ums Stricken und ganz viel um Tindledale, ein fiktives englisches Örtchen, in dem die Welt noch in Ordnung ist. Zwar gibt es einige Dinge,  die mir an dem Buch nicht gefallen haben: Zum Beispiel webt die Autorin ständig Referenzen auf aktuelle Promi-Stories und Trends ein (Angelina Jolies Oscar-Bein, diese Loom-Armbänder, die gerade bei kleinen Kindern beliebt sind etc.). Das kann ich generell nicht leiden; ich finde, sowas lässt ein Buch sehr schnell überaltert wirken. Darüber hinaus ist die Story natürlich extrem vorhersehbar...ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass sich sämtliche Probleme von Sybil am Ende der Geschichte in Luft aufgelöst haben werden.

 

Aber mal abgesehen von solchen Details: Hin und wieder macht es einfach Spaß, in eine gemütliche kleine Welt abzutauchen, voller Herzlichkeit, glücklicher Fügungen und Happy Ends. Besonders zur Weihnachtszeit! Und von alledem bekommt man in “The Great Christmas Knit Off” reichlich. Daneben spielt Handarbeit keine unwesentliche Rolle und man merkt dem Text an, dass die Autorin zumindest eine ungefähre Ahnung hat, worum es beim Stricken geht.

 

Wenn Du also Lust auf winterliche und strick-lastige Lektüre hast, die Deine Weihnachts-gestressten grauen Zellen ganz sicher nicht überstrapaziert, dafür aber gute Laune macht, kann ich Dir “The Great Christmas Knit Off” wärmstens empfehlen. Die gut 400 Seiten lesen sich schnell (wie ich mal gelernt habe, nennt man das wegschmökern...uah!) und sind in einfachem Englisch geschrieben.

 

Liest Du in der Adventszeit auch gerne weihnachtliche Geschichten? Oder hast Du nach einem Abend auf dem Weihnachtsmarkt sowieso schon die Nase voll von dem ganzen Zauber?
xoxo Katharina

 

Alexandra Brown: The Great Christmas Knit Off, 401 Seiten, erschienen bei HarperCollins im November 2014, ISBN: 978-0007597369

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Fancy a christmassy read with lots of knitting content? Then “The Great Christmas Knit Off” is just the right book for you! The story is about Sybil, who has been very depressed since her fiancé left her standing at the altar to wander off with her twin sister. Then she decides to visit an old friend in the tiny town of Tindledale... and within days, her life changes (for the better, duh!).

True, it’s very cliché chick-lit...but it’s also heartwarming and truly enjoyable. If you are in for some christmas reading, you should totally check it out!

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Kunst, die auf Handarbeitstechniken zurückgreift - egal ob Nähen, Stricken, Sticken oder Weben - haftet der Ruf an, sie sei bieder, belanglos und - Höchststrafe! - weiblich. Rosemarie Trockels Strickbilder aus den 80ern, die genau mit diesen Klischees spielen und durchaus subversiv sind, konnten da leider auch nichts dran ändern. Und so begegnen einem Stoffe und Garne leider nur selten in der zeitgenössischen Kunst. Umso größer war meine Freude, als ich neulich bei einem Besuch der Ausstellung “Our Arctic Future” in den Nordischen Botschaften in Berlin auf die Arbeiten von Randi Samsonsen gestoßen bin.

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Randi Samsonsen (*1977 in Tórshavn) ist Textilkünstlerin und Designerin. Sie stammt ursprünglich von den Färöer Inseln und studierte an der Designhochschule Kolding in Dänemark, die sie 2012 mit einem Master of Design abschloss. Heute lebt sie wieder auf den Färöern, deren Natur laut eigener Aussage eine große Inspirationsquelle für die Künstlerin ist. Mich erinnern ihre Strick- und Häkelarbeiten an Moos, an Korallen...vielleicht auch Gedärme. Auf alle Fälle an Formen aus der Natur! Für die Werke, die in “Our Arctic Future” zu sehen sind, hat Samsonsen als Grundelemente ausrangierte Kugeln verwendet, die auf Fischkuttern im Einsatz waren. Den Gegensatz aus bunten, organisch wirkenden Textilformen und den glatten, undefinierbaren Plastikkörpern finde ich dabei besonders spannend.

Weitere Bilder von Randi Samsosens Arbeiten gibt es auf ihrer Homepage und ihrem Tumblr zu sehen.

 

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Textilien sind so stark aufgeladen mit Erinnerungen und Emotionen; kein Wunder, es kommt ja auch jeder täglich in Berührung mit ihnen! Eigentlich beste Voraussetzungen für einen Einsatz im Kunst-Zusammenhang, aber die Nähe zur Handarbeit schreckt offenbar viele Künstler ab. Wahrscheinlich ist da die Angst im Hintergrund, die eigene Arbeit könne als Kunsthandwerk abgetan werden...? Dabei kann Textilkunst auch so aufregend sein: In so ungewöhnlichen Formen wie bei Randi Samsonsen wird doch ein ganzes Assoziationsfeuerwerk abgefackelt! Kinderspielzeug kommt mir in den Sinn, es könnte sich aber genauso um Hinterlassenschaften einer Alienheimsuchung handeln. Fremdartig oder vertraut, anziehend oder abstoßend? Genau in diesem Spannungsverhältnis liegt für mich der Reiz an Textilkunst.

 

An was denkst Du, wenn Du die Arbeiten betrachtest? Und würdest Du Dir eine der Skulpturen im Wohnzimmer aufhängen wollen?
xoxo Katharina

 

Our Arctic Future, noch bis 5.01.2016 im Felleshus der Nordischen Botschaften, Mo - Fr 10-19 Uhr, am Wochenende 11-16 Uhr, Eintritt frei.

Die Ausstellung beleuchtet verschiedene Aspekte des heutigen Lebens in der Arktis. Ein eigener Abschnitt ist der Mode von grönländischen und färöischen Designern gewidmet (mit Arbeiten von Barbara Í Gongini, Gu∂run & Gu∂run, Heimkær, Shisa Brand, Soul Made Faroe Islands, Steinum, Randi Samsonsen, Isaksen Design, Lennert Design, Nuuk Couture).

 

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Entwürfe von Gu∂run & Gu∂run und Steinum

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If you happen to like knitting AND contemporary art, you probably know how rare it is that both come together. And you can surely imagine how thrilled I was to discover the art of Randi Samsonsen. The Faroese artists creates objects combining fiber arts with plastic balls that were originally used by the fishing industry. Her artworks have a compelling out-of-this-world-feel to them and certainly are nowhere near petty or housewifely.

On display until January 6, 2016 at Felleshus (Nordic Embassies, Berlin).

Nachdem der letzte Monat ganz im Zeichen der Mütze stand, habe ich im November vor allem kleine Projekte auf den Nadeln. Ob diese Stricken nach Themen Zufall ist? Oder womöglich schon eine Zwangsneurose? Egal, das werden wir jetzt ohnehin nicht klären können, also lieber weiter im Programm...

 

Meine aufkeimende Zuneigung zum Häkeln, das ist ein Pflänzchen, das gepflegt werden muss. Damit ich also nicht gleich wieder vergesse, wie feste Maschen nochmal funktionieren, habe ich nach einem kleinen Häkelprojekt zum In-Übung-bleiben gesucht. Gelandet bin ich bei Smoothie-Schonern in Form von Pacman-Geistern (die kostenlose Anleitung gibt’s hier). Ich finde die kleinen Gesellen sehr niedlich, und obendrein sind sie für einen guten Zweck!

 

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Als nächstes ist da der Raglan-Kinderpullover, der bis Weihnachten fertig werden soll. Ganz in Weiß war er mir zu langweilig, aber für blaue Ärmel ist es eigentlich auch schon zu spät, wenn ich nicht alles wieder Auftrennen will... Du merkst, richtig glücklich bin ich noch nicht mit dem Ding, aber das kann ja noch werden. Vielleicht mit blauen Bündchen und einem aufgestickten Muster auf der Brust?

 

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Tja, und dann wären da noch die Christbaumkugeln, die ich in den letzten Wochen gestrickt und gehäkelt habe. Letzteres erst vor ein paar Tagen in der Dawanda Snuggery. Im Rahmen eines Workshops konnte ich in Rekordzeit (nicht) eine Weihnachtsbaumkugel à la Beetlejuice produzieren. Eine flotte Alternative zu den gestrickten Julekuler! Das eigentliche Highlight aber war Workshop-Leiterin Ruta: So lieb, geduldig, herzlich, dass ich es kaum abwarten kann, sie bei nächster Gelegenheit in ihrem Shop in Friedrichshain zu besuchen!

 

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Noch mehr Strickprojekte gibt es wie immer bei Maschenfein zu sehen, und da wander ich jetzt auch mal rüber. Ich suche noch nach Inspiration für einen schönen Cowl...
xoxo Katharina

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This month I’ve been knitting (and crocheting!) lots of small things. Maybe I was unconsciously after instant gratification, I don’t know.  What I do know is that I really enjoyed making the small Pacman ghosts for Das Grosse Stricken, a charity by the smoothie producer Innocent. I also had a great time at the Dawanda Snuggery learning how to crochet Christmas ornaments (due in great part to the lovely teacher Ruta). And then there was this toddler sweater... This one has not been too much fun lately - but the fun will return, right?

Wann ist man zu alt für einen Adventskalender? Ich finde: nie! Aber nicht jeder ist seines Adventskalender-Glückes Schmied - im Gegenteil, Adventkalender machen doch viel mehr Spaß, wenn man sie geschenkt bekommt! (Oder etwa nicht?) Daher habe ich heute die perfekte Bastelidee für Dich, um z.B. eine liebe Freundin glücklich zu machen, die gerade mit dem Stricken beginnt...

 

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Das Prinzip kennst Du vielleicht schon: In ein Knäuel Wolle werden in regelmäßigen Abständen 24 kleine Überraschungen eingeknotet, die man sich durch Abstricken der Wolle im wahrsten Sinne erarbeiten muss.

Neu ist die Idee nicht: Bereits vor 100 Jahren sollten mit dieser Methode junge Mädchen zur Handarbeit animiert werden...

 

Die Herstellung des Kalenders ist denkbar einfach.

Du brauchst:

  • 1 Knäuel Wolle
  • 24 kleine, leichte und möglichst einzeln verpackte Süßigkeiten, kleine Nachrichten oder Geschenke
  • ggf. eine Klorollen-Pappe

Erstmal musst Du ausrechnen, wie viele Meter zwischen den einzelnen Überraschungen liegen müssen. Dafür einfach die Lauflänge des Garns durch 24 teilen. (Die Pi mal Daumen-Methode kann ich übrigens nicht empfehlen...das musste ich auf die harte Tour lernen!) Nun heißt es wickeln, knoten, wickeln, knoten... Pass auf, dass Du weder zu fest wickelst, noch zu fest knotest, damit das Garn nicht schon ausgeleiert ist, wenn es beim Empfänger ankommt.

Falls Du Unterstützung beim Wickeln brauchst: Diese Anleitungen hier und hier fand ich sehr hilfreich.

 

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Vielleicht suchst Du noch ein passendes Strickmuster raus und legst es zum Knäuel? Auch toll (aber deutlich arbeitsintensiver) wäre es, in regelmäßigen Abständen Strickmusterschnipsel ins Knäuel zu Knoten, quasi als personalisiertes Mystery-Knitalong. So oder so kann der Beschenkte dann am 1. Dezember gleich loslegen und hat Heiligabend ein tolles Weihnachtsgeschenk gestrickt - für sich oder jemand anderen (Dich?).

 

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Vielleicht kennst Du jemanden, der sich über so einen Adventskalender freuen würde? Dann ran an die Wollvorräte und den Süßigkeitenschrank, Du hast bestimmt schon alles zu Hause, was Du brauchst! Oder hättest Du gerne selbst so einen Kalender dieses Jahr? Dann schick doch den Link zu diesem Post an Deine Lieben und winke ein bißchen mit dem Zaunpfahl - bei mir hat diese Taktik noch immer funktioniert!
xoxo Katharina

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Christmas time wouldn’t be the same without advent calendars! And just as much as I like receiving them, I like giving them to those dear to my heart. A friend of mine started knitting recently and I wanted to make her an advent calendar that would encourage this new hobby. So here it is: 24 little sweets knotted into a skein of wool and accompanied by a simple hat pattern. My friend will have to knit a little bit each day to get to the sweets. And on Christmas Eve, she’ll finish her first knitted hat. Such a fabulous way to count the days till christmas. And so simple to put together!

Der Oktober ist um - Zeit, die schönsten Beiträge zu würdigen, die ich beim Surfen im letzten Monat zusammentragen konnte... 

 

Was für eine Freude! Nur wenige Tage, nachdem ich Ende September einen Raglan-Workshop bei KnitKnit besucht habe, waren die beiden Shop-Ladies bei Hauptstadtmutti im Interview. Und ich konnte direkt wieder an die schönen Stunden im Shop zurückdenken...

 

Meine Lieblings-Youtuberin ANA KRAFT hat verkündet, dass sie schwanger ist! Die Zeit bis zur Geburt wird offensichtlich gut genutzt - zwei Tutorials für Babysachen hat sie schon veröffentlicht und weitere sollen folgen! Mir gefällt vor allem die Babydecke...potentielle Empfänger gibt es derzeit genug in meinem Umfeld!

 

Marisa von Maschenfein hat anlässlich ihres BT Knitalongs viel zu den Garnen von Brooklyn Tweed geschrieben. Durch einen dieser Beiträge bin ich auf eine ausführliche Recherche zu den BT Garnen und vor allem den Schafen dahinter gestoßen: Bloggerin Kathrin von Back to the Wheel hat sich richtig viel Mühe gemacht und herausgekommen ist ein wahnsinnig interessanter Artikel über den Stammbaum des Targhee-Columbia-Schafs. Und selbst, wenn Du nicht so viel lesen magst: Allein für die Fotos der Lincolns und Leicesters lohnt sich das Rüberklicken!

 

Dank einer älteren Episode des Woolful-Podcasts habe ich den Instagram-Account von Benjamin Hole entdeckt (@benjaminhole). Hier postet der britische Farmer vor allem Bilder seiner Schafe. Wunderbare, verträumte oder lustige Bilder. Und das sage ich als Tiere-nur-so-geht-so-Finder.

 

Schon Ende September gab es bei Strickspleen ein I-Cord-Tutorial zu sehen (und auch bei Maschenfein gibt es etwas ähnliches). Beide habe ich direkt abgespeichert, denn früher oder später komme ich bei meinem Smooth Move ja hoffentlich doch noch an den Punkt, wo ich dieses Wissen gebrauchen kann. Meine persönliche Deadline: Im November soll er endlich fertig werden!

 

In der Adventszeit stehen Julekuler (gestrickte Christbaumkugeln) auf meiner To Knit-Liste. Sollte mir auf halber Strecke die Puste ausgehen, kann ich ein bißchen schummeln: Schachenmayr hat kürzlich 24 Julekuler-Anleitungen von Arne & Carlos veröffentlicht. Genauso hübsch wie die Entwürfe aus dem Bestseller-Buch der beiden, aber - jetzt kommt’s - KLEINER!

 

 

Cinema meets Knitting_Keyvisual

 

Endlich ist es soweit - Stricken im Kino geht jetzt auch in Berlin!!! Erst vor ein paar Wochen habe ich von der Wiener Erfindung des Strickkinos gelesen und war begeistert! Am 1. Advent (29. Dezember, 17 Uhr) wird es so etwas erstmals auch in Berlin im Kinosaal von Dawanda geben: bei gedämpften Licht darf während des Films “Cinema Paradiso” ausdrücklich gestrickt und gehäkelt werden!  Karten kann man für 7 Euro kaufen oder - noch viel besser - bei la wollbindung gewinnen! Also schnell hin da, bis zum 8. November kann man noch teilnehmen.

 

Und jetzt schauen wir mal, was der November so bringt...ich tippe zumindest auf tiptop Strick-Wetter!
xoxo Katharina

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In October, there was lots of great stuff happening on the internet. And I’m not talking about videos of cute little cats... it’s all about sheep this month! Unfortunately, all the posts mentioned are in German - so I guess you’ll get a cat video in exchange anyway...