WERBUNG. Das Buch wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.  

Wenn sich im Freundeskreis Nachwuchs ankündigt, verschenke ich schon seit Jahren am liebsten Selbstgestricktes. Beim Garn habe ich zu Anfang immer zu pflegeleichter "Baby-Wolle" gegriffen, die zu einem großen Teil oder sogar komplett aus synthetischen Fasern besteht. Davon bin ich in den letzten Jahren aber immer mehr abgerückt, da keine Kunstfaser mit den guten Eigenschaften natürlicher Garne mithalten kann (auch, wenn das für die fertigen Stücke meist Handwäsche bedeutet).


Im Februar ist ein Baby-Strickbuch erschienen, dessen Autoren meine Vorliebe für Babystrick aus Naturfasern teilen: "Natürlich, Baby". Darin versammelt sind 32 Projekte für Babies und Kleinkinder in den Größen 50 bis 90, alle gestrickt aus GOTS-zertifizierten Garnen und Garnen aus biologischer Tierhaltung und fairem Handel (von Lana Grossa, Austermann, BC Garne, Katia, Pascuali, Rosy Green Wool, Hey Mama Wolf und Naturkinder).


Die Philosophie
Statt eines Technik-Teils mit Erläuterungen der Grundtechniken, wie es ihn in so vielen Strickbüchern gibt, hat man sich entschieden, der Faserkunde viel Raum im Buch zu geben: Patrick Gruban von Rosy Green Wool stellt auf den ersten Seiten verschiedene Garnarten vor, erläutert den Prozess der Garnherstellung und verliert auch ein paar Worte zu europäischen Schafrassen und Chemie in der Wolle. Gefällt mir sehr gut, denn schließlich geht es in diesem Buch ja explizit auch um die verwendeten Garne.


Die Modelle
Bei den Modellen ist so ziemlich alles versammelt, was zur Baby-Erstausstattung gehört: Kleidung wie Pullover, Hosen und Cardigans, Accessoires wie Mützchen, Socken und Babydecken; alles eher einfache, tragbare Basics, das meiste geschlechtsneutral. Ich könnte mir bei vielen Modellen vorstellen, sie nachzuarbeiten - Stücke mit "Wow-Effekt" findet man aber nur ganz vereinzelt ("Emilias Wickeljacke" und "Klaras Kleid" würde ich da am ehesten dazuzählen).

Am Ende des Buches werden drei Desigerinnen besonders hervorgehoben, Caroline Hosmann von Naturkinder, Jule Kebelmann von Hey Mama Wolf und Britta Kremke von BC Garn - vielleicht, weil sie alle ihre eigenen Garne haben, die im Buch Verwendung finden? Dabei gibt es noch fünf weitere Autorinnen, mit deren Entwürfen der Anleitungsteil ergänzt wurde. Die tauchen allerdings nur im Impressum auf...


Die Umsetzung
Das Buch kommt als quadratisches Hardcover mit festem, matten Papier daher und gefällt mir rein optisch unheimlich gut. Die Fotos stammen zum Großteil von den jeweiligen Autoren/Designern und sind ebenfalls sehr ansprechend, wenn auch nicht komplett in einheitlichem Look. So weit so gut.

Nun ist es so, dass ich bei Rezensionen gerne eines der Modelle nachstricke. In diesem Fall habe ich mich für "Leons Pullunder" entschieden. Schon nach den ersten Reihen fiel mir auf, dass die Anleitung nicht zum Ergebnis auf dem Modellfoto führt; die Musterfolge ist nicht korrekt beschrieben. Zudem gibt es noch einen weiteren Fehler in der Anleitung, wie mir im Kontakt mit dem Verlag bestätigt wurde (der Kundenservice sei an dieser Stelle übrigens ausdrücklich gelobt!).

Eine fehlerhafte Anleitung kann vorkommen, das lässt sich nie ganz vermeiden. Ist aber natürlich sehr ärgerlich, zumal ich weiß, dass die Modelle von Jule Kebelmann sehr genau auf Fehler kontrolliert wurden, da ich einen ihrer Entwürfe testgestrickt habe. Die Anleitungen der anderen Designer haben aber vermutlich nicht alle diesen sorgfältigen Test-Prozess durchlaufen...
Hierzu noch ein Gedanke: Jedes Buch enthält einen Hinweis auf den Downloadbereich des Verlags, in dem man sich mit einem Code die drei im Buch aufgeführten Strickschriften runterladen kann. Diesen Ansatz finde ich super und würde mir sogar wünschen, dass mehr Verlage den Buchkäufern die kompletten Anleitungen auch in digitaler Form mitliefern würden. Aber ich schweife ab... Was ich eigentlich sagen wollte: Wenn es den Download-Bereich ohnehin schon gibt, wäre es nicht eine gute Idee, hier Errata zu den einzelnen Publikationen unterzubringen? So würden kleine Fehler in den Anleitungen kein Problem mehr darstellen!


Wie siehst Du das? Und strickst Du Baby-Modelle auch gerne aus Bio-Fasern oder greifst Du lieber zur pflegeleichten Poly-Variante?
xoxo Katha 

Natürlich, Baby. Strick-Ideen aus Bio-Garnen in den Größen 52 bis 90, frechverlag 2020, 112 Seiten, ISBN-13: 9783772448256, 18 EUR.
Who doesn't love a quick project? Baby knits are perfect for that one pretty skein... no dedicated "baby wool" needed. In fact, natural yarns are my preferred choice for these tiny projects (due to the remarkable qualities of natural fibers) - now there is a whole book made for knitters like me!
Stash-Abbau, also das Stricken mit Garnen aus dem eigenen "Lager", ist ja gefühlt in den ersten Monaten eines jeden Jahres ein großes Thema... Auch dieses Jahr habe ich wieder vielfach von Stricker*innen gelesen, die 2020 kein Garn oder nur sehr ausgewählt kaufen wollen. Passend dazu veranstaltet Taschi/loveforwool gerade wieder eine Crash you Stash-Challenge.

Ich stehe solchen Vorsätzen immer etwas zwiegespalten gegenüber:
Zum einen ist das Wolle-Kaufen genauso wie das Wolle-Verstricken einfach Teil meines liebsten Hobbies - durch Wollgeschäfte streifen, sich von den neusten Garnen oder Färbungen begeistern lassen, das ist doch Teil des Spaßes! Das Sammeln schöner Garne gehört für mich untrennbar zum Stricken dazu.
Andererseits ist es, auch im Sinne der Nachhaltigkeit, in meinen Augen nicht verkehrt, beim Garnkauf bewusst vorzugehen, zum Beispiel indem man mit einem gezielten Projekt im Hinterkopf einkauft oder sich von anderen Kriterien wie Garnzusammensetzung, Herkunft oder ökologischen Aspekten leiten lässt.

Nun ist es aber so, dass mein Woll-Stash mittlerweile Ausmaße angenommen hat, die ich nicht mehr vor mir selber rechtfertigen kann. Dort lagert Garn für so viele ungestrickte Projekte (ich habe bergeweise Sockenwolle, mehrere Sweater-Quantities und zig handgefärbte Einzelknäuel, die sich zum Beispiel für Stephen West'sche Tuchprojekte eignen), und dennoch kaufe ich immer wieder Neues dazu.
Daher habe ich mich entschieden, in diesem Jahr mal ernsthaft beim Stash-Abbau mitzumachen und zu schauen, ob ich es schaffe, alle meine Wunschprojekte mit Garnen aus dem Lagerbestand umzusetzen...
Dazu kommt, dass mir dieses Jahr aufgrund privater Veränderungen sowieso weniger Geld für "Spaßkäufe" wie eben Wolle zur Verfügung steht - perfekt, wenn ich also erstmal meinen Bestand shoppe!
Mittlerweile sehe ich das ganze ohnehin als persönliche Challenge: Werde ich es schaffen, die Projekte, die ich gerne stricken möchte, ausschließlich mit meinen Wollvorräten zu bestreiten? Wie lange werde ich durchhalten? (...und welches Garn wird mich am Ende möglicherweise schwach werden lassen? Ausnahmen gibt es jedenfalls keine, sonst bescheiße ich mich nur selbst!)

Die ersten sechs Wochen des Jahres ohne Wollkäufe durchzuhalten war zum Glück nicht schwer. Statt mich von potentiellen neuen Strickprojekten verführen zu lassen, habe ich erstmal ein paar UFOs abgearbeitet (zum Beispiel die HelgeSocks nach Anleitung von Sockshype, die passenderweise für das Aufbrauchen von Wollresten konzipiert sind).


Anschließend habe ich für die vielen Einzelknäuel in meiner Sammlung ein paar passende Projekte für kleine Wollmengen rausgesucht, darunter zum Beispiel drei Häkelquallen (nach einer Anleitung von lalylala Crochet). Dafür konnte ich sogar ganze kleine Reste Baumwollgarn verwenden, weil die kleinen Quallen kaum etwas schlucken... Die Anleitung ist übrigens sehr gut verständlich, selbst ich mit meinen zwei linken Häkel-Händen hatte keine Schwierigkeiten zu folgen. Große Empfehlung also!


Weiter ging es mit einem Strickset, dass ich schon vor Jahren gekauft, aber bisher nie gestrickt hatte: der Saleem Cardigan von We Are Knitters. Ewig wollte ich das Ding schon haben, aber irgendwie hatte anderes immer Vorrang. Jetzt habe ich mir endlich die Zeit genommen, das Projekt anzugehen - dank 15er-Nadeln ging das Stricken ruckizucki. Nur musste ich leider feststellen, dass ich ein Knäuel zu wenig hatte (sowas passiert, wenn zwischen Garnkauf und Umsetzung mehrere Jahre liegen!). Was tun? Die Challenge wegen einem lächerlichen Knäuel abbrechen? Mit der Fertigstellung bis nächstes Jahr warten? Pfff...
Zum Glück hatte ich noch ein (Einzel!)Knäuel des gleichen Garns in Hellblau im Stash - jetzt hat der Cardigan blaue Ärmelbündchen, die dann langsam in Weiß übergehen. Und ich muss sagen, ich finde das Stück mit dieser "Notlösung" sogar viel cooler als in uni! (Bald gibt's auch Tragebilder, versprochen!)


Als nächstes will ich mir jetzt meine vielen Sockenwoll-Reste vornehmen: Aus farblich passenden Mini-Resten habe ich mir ein neues Knäuel gewickelt, und zwar sogar in Pairfect-Manier, damit ich mit etwas Glück zwei identische Socken daraus stricken kann. Da ich beim Wickeln alle Fädenenden per Russian Join verbunden habe, hat die ganze Prozedur ziemlich lange gedauert, aber ich bin mir sicher, es wird sich lohnen!


Was ich schon jetzt sagen kann: Die Stash Abbau-Challenge wirkt sich ganz klar positiv auf Erfindungsreichtum und Kreativität aus! Und zufriedener macht sie mich auch: es ist nämlich ein fantastisches Gefühl, den eigenen Stash zu shoppen und dabei schöne Garnkombinationen zu finden!

Ich werde berichten, wie es weitergeht! Hast Du noch mehr Ideen für mich, wie ich das Beste aus meinen Wollvorräten rausholen kann? Und bei welchem Garn würdest Du spätestens schwach werden und so eine Challenge abbrechen müssen? 
xoxo Katha
Knitting from stash seems to be the thing to do at the beginning of each new year. This time I'm playing along - and I intend to keep going as long as possible (maybe even all of 2020?). Let's see how far I can get with my (extensive) yarn stash...and which skein will make me become weak in the end!

Das neue Jahr ist mittlerweile schon über eine Woche alt und ich habe das alte noch gar nicht Revue passieren lassen! Da es sich ohne einen anständigen Rückblick schlecht nach vorne schauen lässt, wird das jetzt also schleunigst nachgeholt!

Gute Vorsätze habe ich schon seit einigen Jahren weitestgehend abgeschafft - die halten bei mir nämlich auch nicht länger als bei den meisten anderen Leuten, die ich kenne...maximal ein paar Wochen.
Ganz ohne Vorsatz habe ich Anfang 2019 trotzdem ein paar Dinge verändert - mehr Sport, bewusstere Ernährung und die Teilnahme an einem Resilienz-Programm - alles mit dem Ziel, meine Stressresistenz ein wenig zu stärken. Wenn man die Hauptstressfaktoren im Leben nicht ändern kann (oder will), dann halt den Umgang damit. Und was soll ich sagen? Es hat gut funktioniert!
So war der erste Teil des Jahres für mich persönlich geprägt von Umlernen und (geistiger) Neuprogrammierung, in der zweiten Jahreshälfte flutschte es dann dafür umso besser.


Und auch im Hinblick auf unser aller Lieblingshobby war 2019 super: bunt und abwechslungsreich!
Im Januar ging es direkt gut los: Kiki / la wollbindung war in der Stadt und gemeinsam ging es zum Stricktreff in den Frida Fuchs-Showroom.
Im März gab es dann ein etwas intensiveres Wiedersehen mit Kiki, denn gemeinsam mit Lena / nala-verstrickt bezogen wir übers Wochenende die Woll-WG und erkundeten gemeinsam die h+h in Köln.
Im April war ich für eine knappe Woche in New York und konnte gleich drei schöne Wollgeschäfte besuchen.
Das Highlight im Mai konnte war ein Workshop mit Stephen West bei Yarn Over Berlin, der unheimlich viel Spaß gemacht hat - nicht zuletzt auch dank der Mit-Workshopper Sarah und Steffi.
Nach einer kurzen Sommerpause ging es im August dann mit Wollen Berlin und liebwedd auf Schiffahrt (Wollen Ahoy), quasi eine "Knitting Cruise" in klein.
Im September besuchte ich den GrosseWolle Pop-up Store in Berlin und konnte mich von den deutschen Merinogarnen (und Daniels leidenschaftlichen Erzählungen) nur schwer trennen.
Wenig später ging es im Rahmen des Berlin Yarn Crawl auf Erkundungstour durch insgesamt acht Berliner Wollgeschäfte. Noch spannender war allerdings das Abendprogramm!
Und der November war dann nochmal besonders stricklastig: Erst mit Last Minute-Ticket auf dem Yarncamp in Frankfurt und dann nochmal für ein Strickwochenende in Linstow.

Ob 2020 da mithalten können wird? Wir werden sehen, aber das muss es auch gar nicht. Mir reicht es schon, wenn ich wieder an ein, zwei Workshops teilnehmen kann und meine liebsten Strickbuddies hin und wieder zu Gesicht bekomme!
Ansonsten versuche ich es dann doch nochmal mit guten Vorsätzen: weniger UFOs produzieren und mehr mit Wolle aus dem Stash stricken. Ich glaube, das hatte ich letztes Jahr auch schon geplant...!

Zum Schluss noch der obligatorische Fragebogen:

Vorherrschendes Gefühl für 2020? Vorfreude.

2019 zum ersten Mal getan? Das Oktoberfest besucht - war überraschend spaßig!
2019 nach langer Zeit wieder getan? Tagebuch geschrieben.
2019 leider gar nicht getan? Wolle gefärbt - trotz entsprechender Pläne.
Stadt des Jahres? Wie immer: Berlin.
Besuchte Orte? Amsterdam (NL), Augsburg, Dresden, Frankfurt, Gütersloh, Hannover, Köln, Leeds (UK), Linstow, München, New York (USA), Oldenburg, Palma de Mallorca (ES), Stockholm (SV).
Mehr ausgegeben oder weniger? Mein Gefühl würde sagen: etwas weniger.
Krankenhausbesuche? Nur als Besucher.  

Lieblingsrezept 2019? Butter Chicken à la Zucker Zimt und Liebe

Ausstellung des Jahres? "Michael Jackson. On the Wall" in der Bundeskunsthalle. Und zwar vor allem wegen der großartigen Arbeit "King (A Portrait of Michael Jackson)" von Candice Breitz.
TV-Serie des Jahres? The Spy.
Bühnenstück des Jahres? "Love Hurts in Tinder Times" in der Schaubühne Berlin.
Podcast des Jahres: Paardiologie. Macht süchtig.
Drei Dinge, die mir verlässlich gute Laune gemacht haben?
1) Zeit mit Freunden.
2) Selbstgemachter Chai Latte.
3) Unser Balkon.
Die schönste Zeit verbracht mit?
Meinem Mann.
Schönstes Ereignis? Ein erfreulicher Arztbefund.
2019 war mit einem Wort? Glück.

Hab einen guten Start in dieses neue Jahr!
xoxo Katha
2019 - was it a good year for you? Or are you happy it's over? For me, 2019 was good...very challenging at times but also very rewarding. Now I'm looking forward to 2020 and everything the year has in store!