Stash-Abbau, also das Stricken mit Garnen aus dem eigenen "Lager", ist ja gefühlt in den ersten Monaten eines jeden Jahres ein großes Thema... Auch dieses Jahr habe ich wieder vielfach von Stricker*innen gelesen, die 2020 kein Garn oder nur sehr ausgewählt kaufen wollen. Passend dazu veranstaltet Taschi/loveforwool gerade wieder eine Crash you Stash-Challenge.
Ich stehe solchen Vorsätzen immer etwas zwiegespalten gegenüber:
Zum einen ist das Wolle-Kaufen genauso wie das Wolle-Verstricken einfach Teil meines liebsten Hobbies - durch Wollgeschäfte streifen, sich von den neusten Garnen oder Färbungen begeistern lassen, das ist doch Teil des Spaßes! Das Sammeln schöner Garne gehört für mich untrennbar zum Stricken dazu.
Andererseits ist es, auch im Sinne der Nachhaltigkeit, in meinen Augen nicht verkehrt, beim Garnkauf bewusst vorzugehen, zum Beispiel indem man mit einem gezielten Projekt im Hinterkopf einkauft oder sich von anderen Kriterien wie Garnzusammensetzung, Herkunft oder ökologischen Aspekten leiten lässt.
Nun ist es aber so, dass mein Woll-Stash mittlerweile Ausmaße angenommen hat, die ich nicht mehr vor mir selber rechtfertigen kann. Dort lagert Garn für so viele ungestrickte Projekte (ich habe bergeweise Sockenwolle, mehrere Sweater-Quantities und zig
handgefärbte Einzelknäuel, die sich zum Beispiel für Stephen West'sche
Tuchprojekte eignen), und dennoch kaufe ich immer wieder Neues dazu.
Daher habe ich mich entschieden, in diesem Jahr mal ernsthaft beim Stash-Abbau mitzumachen und zu schauen, ob ich es schaffe, alle meine Wunschprojekte mit Garnen aus dem Lagerbestand umzusetzen...
Dazu kommt, dass mir dieses Jahr aufgrund privater Veränderungen sowieso weniger Geld für "Spaßkäufe" wie eben Wolle zur Verfügung steht - perfekt, wenn ich also erstmal meinen Bestand shoppe!
Mittlerweile sehe ich das ganze ohnehin als persönliche Challenge: Werde ich es schaffen, die Projekte, die ich gerne stricken möchte, ausschließlich mit meinen Wollvorräten zu bestreiten? Wie lange werde ich durchhalten? (...und welches Garn wird mich am Ende möglicherweise schwach werden lassen? Ausnahmen gibt es jedenfalls keine, sonst bescheiße ich mich nur selbst!)
Die ersten sechs Wochen des Jahres ohne Wollkäufe durchzuhalten war zum Glück nicht schwer. Statt mich von potentiellen neuen Strickprojekten verführen zu lassen, habe ich erstmal ein paar UFOs abgearbeitet (zum Beispiel die HelgeSocks nach Anleitung von Sockshype, die passenderweise für das Aufbrauchen von Wollresten konzipiert sind).
Anschließend habe ich für die vielen Einzelknäuel in meiner Sammlung ein paar passende Projekte für kleine Wollmengen rausgesucht, darunter zum Beispiel drei Häkelquallen (nach einer Anleitung von lalylala Crochet). Dafür konnte ich sogar ganze kleine Reste Baumwollgarn verwenden, weil die kleinen Quallen kaum etwas schlucken... Die Anleitung ist übrigens sehr gut verständlich, selbst ich mit meinen zwei linken Häkel-Händen hatte keine Schwierigkeiten zu folgen. Große Empfehlung also!
Weiter ging es mit einem Strickset, dass ich schon vor Jahren gekauft, aber bisher nie gestrickt hatte: der Saleem Cardigan von We Are Knitters. Ewig wollte ich das Ding schon haben, aber irgendwie hatte anderes immer Vorrang. Jetzt habe ich mir endlich die Zeit genommen, das Projekt anzugehen - dank 15er-Nadeln ging das Stricken ruckizucki. Nur musste ich leider feststellen, dass ich ein Knäuel zu wenig hatte (sowas passiert, wenn zwischen Garnkauf und Umsetzung mehrere Jahre liegen!). Was tun? Die Challenge wegen einem lächerlichen Knäuel abbrechen? Mit der Fertigstellung bis nächstes Jahr warten? Pfff...
Zum Glück hatte ich noch ein (Einzel!)Knäuel des gleichen Garns in Hellblau im Stash - jetzt hat der Cardigan blaue Ärmelbündchen, die dann langsam in Weiß übergehen. Und ich muss sagen, ich finde das Stück mit dieser "Notlösung" sogar viel cooler als in uni! (Bald gibt's auch Tragebilder, versprochen!)
Als nächstes will ich mir jetzt meine vielen Sockenwoll-Reste vornehmen: Aus farblich passenden Mini-Resten habe ich mir ein neues Knäuel gewickelt, und zwar sogar in Pairfect-Manier, damit ich mit etwas Glück zwei identische Socken daraus stricken kann. Da ich beim Wickeln alle Fädenenden per Russian Join verbunden habe, hat die ganze Prozedur ziemlich lange gedauert, aber ich bin mir sicher, es wird sich lohnen!
Was ich schon jetzt sagen kann: Die Stash Abbau-Challenge wirkt sich ganz klar positiv auf Erfindungsreichtum und Kreativität aus! Und zufriedener macht sie mich auch: es ist nämlich ein fantastisches Gefühl, den eigenen Stash zu shoppen und dabei schöne Garnkombinationen zu finden!
Ich werde berichten, wie es weitergeht! Hast Du noch mehr Ideen für mich, wie ich das Beste aus meinen Wollvorräten rausholen kann? Und bei welchem Garn würdest Du spätestens schwach werden und so eine Challenge abbrechen müssen?
xoxo Katha
Knitting from stash seems to be the thing to do at the beginning of each new year. This time I'm playing along - and I intend to keep going as long as possible (maybe even all of 2020?). Let's see how far I can get with my (extensive) yarn stash...and which skein will make me become weak in the end!
1 Kommentar:
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Also ich als professionelle Strickerin quasi ohne Stash ;) kann nur empfehlen, möglichst vielen Garnfärbern etc zu entfolgen. Oder vielleicht auf "stumm" stellen, wenn du supporten willst. Wo keine Versuchung, da kein Shoppen. Das habe ich total gemerkt, habe das zum Beispiel auch mit Schnittmusterfimen gemacht und kaufe seitdem noch weniger Schnittmuster, habe weniger dieses "haben wollen, nähen wollen" Gefühl und lasse mich mehr von Projekten inspirieren. Weil das so schön locker ist, komme ich da immer eher drauf im eigenen Vorrat zu schauen.
AntwortenLöschenAnsonsten, wenn dein Stash dir zu voll ist, könntest du auch schauen, ob irgendwas davon dir vielleicht gar nicht mehr so am Herzen liegt und dies dann verkaufen? Bringt Geld und Berechtigung, vielleicht doch ein, zwei Neukäufe zu tätigen und fühlt sich auch echt gut an!